Gotik in der Malerei Automatische übersetzen
Während der 300 Jahre des Bestehens der Gotik war die Entwicklung der Raumvorstellung im Allgemeinen sehr gering: Die Gotik übernahm das romanische Schema und modifizierte es nur. Neue architektonische Ideen und ein neues Verständnis von Raumauflösung erscheinen nur in den Hallentempeln. Wo auch immer Sie wohnen — heute haben Sie die Möglichkeit, ein fertiges Gemälde, egal welchen Genres, zu bestellen oder zu kaufen, das Ihnen nach Hause geliefert wird.
In der Kathedrale Unserer Lieben Frau von Paris, die mehr als hundert Jahre nach ihrer Errichtung im Jahr 1163 erbaut wurde, ist der kubische Sockel, insbesondere der Altar, zerlegt, wobei das strukturelle System aus Säulen und Spitzbögen nur als Anlass für die Übertragung plastischer Funktionen dient. Der Sockel des Gebäudes ist eingerüstet wie ein Schiff, das in einer Werft steht; hinter diesem Gerüst verbirgt sich der architektonische Körper. Die Vielfalt tritt an die Stelle der Einheit, die Kunst entfernt sich von Einfachheit und Regelmäßigkeit.
Die Hochgotik sah keinen Sinn darin, die Zugehörigkeit und die rhythmische Organisation von Gruppen plastischer Körper zu suchen, weil die Geschlossenheit des Körpers nicht existierte. Einfachheit und Gleichförmigkeit sind der Gotik fremd, sie strebt in ihren Formen immer nach Lebendigkeit und Formenvielfalt. Die Gotik kennt keine Gruppe, in der Teile aus einem Ganzen geboren werden; sie stellt solche Größen nicht nebeneinander. Sie beschränkt sich meist auf das, was sich anhäuft. Das tatsächliche Verhältnis der einzelnen Teile, der Kapellen, ist für sie nicht wesentlich, was aber eine ungewöhnlich feine Berechnung optischer Maßstäbe nicht ausschließt. Dabei dienen die kleinen Werte immer den größeren. Mit anderen Worten, es herrscht bei ihr eher pyramidale Stapelung als Ko-Referenz.
Der gotische Bau wird als organische Funktion der einzelnen Teile nach oben verstanden und behandelt, und diese Bewegung beruht nicht auf einer willentlichen Überwindung des Materials, sondern ist ein eigentümliches Verständnis der körperlichen und seelischen Bewegung des Menschen. Daraus folgt, dass die skulpturalen Dekorationen des Gebäudes in diese organische Bewegung eingebettet sind und sie manchmal ersetzen. Der menschliche Körper wird nicht zur Architektur, sondern die einzelnen Teile dieser architektonischen Insel nehmen die Form des menschlichen Körpers an. Die Säulen der Portale werden zu Heiligen und Propheten, erstarrt, starr und gefesselt. Die Bewegung dieser Skulpturen gewinnt erst dann an Freiheit, wenn die Dynamik in den plastischen Details des Gebäudes wächst. Beispiele für eine solche Lösung sind die skulpturalen Verzierungen des Portals des Domturms in Regensburg, wo der Figurenkranz auf dem vorspringenden Pfeiler dem Kelch einer Blume ähnelt, aus dem Blütenblätter wachsen.
Die Begrenzungsebene verliert ihren Sinn, wenn weder der Raum noch die Klarheit des plastischen Körpers von Wert sind. Als Beispiel für den flächigen Stil in der Malerei kann die ägyptische Malerei angeführt werden, in der ihre Beziehung zu Raum und Volumen klar ist. Im Gegensatz dazu war die gotische Malerei nicht grundsätzlich flächig, da sie die Flächen nicht enthüllte und betonte. Es wäre falsch zu denken, dass alles Lineare notwendigerweise flach sein muss. Die gotische Malerei zerstört mit ihrer rein linearen Dynamik die Ebene der Wand und die Ebenen der Gewölbe. Das spätgotische Ornament Israel van Maekenens besteht aus vollkommen feinen Linien — Spiralen, die sich in unabhängige Teile der Blattebene zerlegen könnten. Aber der Künstler interessiert sich vor allem für die Locken des gezackten Laubes. Das ganze Ornament ähnelt dem Geflecht der Adern unter der entfernten Haut. Das Renaissance-Ornament gliedert, teilt und verstärkt die Fläche. Das gotische Ornament erweckt immer den Eindruck eines gewaltsam zusammengepressten lebendigen Gewächses, das aus dem ihm zugewiesenen Raum ausbrechen will. Das Ornament ruht nicht auf der Fläche, es ist wie hinter der Fläche. Seine Tiefe ist unbestimmt, — viele Blätter sind präzise gestaucht, andere ragen nach außen oder treten nach hinten zurück. Tiere und Menschen verwandeln den dunklen Hintergrund in eine unbestimmte Umgebung, wie die Dämmerungsräume von Hallenkirchen.
Auch die Monumentalmalerei gibt keine klare Vorstellung von der raumbegrenzenden Ebene. Es wäre falsch, die flachen und perspektivlosen gotischen Gemälde als Elemente einer rein flächigen Zugehörigkeit zu betrachten. Und hier gibt es nur linear ausgedrückte Funktionen, die mit ihrer Ligatur die Masse der Wand durchdringen. Die Wandmalerei der Kirche des Kartäuserklosters in Wienhausen bei Hannover aus dem frühen XIV. Jahrhundert unterteilt zwar die Chorwand in horizontale Streifen, aber diese Streifen sind nicht mit der architektonischen Zugehörigkeit verbunden, sie fallen nicht mit der Zugehörigkeit des Fensters zusammen. Szenen aus der Schöpfungsgeschichte, die Verehrung Mariens an der schmalen Wand des von vier Kreuzgewölben überdeckten Raumes sowie gewundene Sprüchebänder — all dies wird in einer völlig ornamentalen Weise behandelt. In den Gewölben wird dieses Linienspiel durch pflanzliche Ornamente fortgesetzt, die allein von der Spirale der Weinrebe ausgefüllt werden.
Ich habe bewusst ein Beispiel gewählt, um den extremen Ausdruck von Räumlichkeit in der Malerei zu zeigen, der dem nordischen (gotischen) Menschen kaum zugänglich ist. Unzählige gotische Bauwerke in Deutschland, Frankreich und Skandinavien sind mit einer einzigen ornamentalen Endlosranke geschmückt. Sie zieht sich unmerklich von der Wand zur Decke, ohne die Zäsur zwischen horizontaler und vertikaler Ebene zu beachten, obwohl diese für ein klares Raumverständnis unerlässlich ist. Das gleiche funktionale Spiel — und in den Mustern der Stoffe und in der Kunst der Glasmalerei dieser Epoche. Hier gibt es keine Aufteilung der Fläche nach dem Verhältnis von Höhe und Breite, es gibt kein Bewusstsein für die Fläche selbst in Bezug auf die Einheit von Raum und Masse, auf den räumlichen und plastischen Körper, hier herrscht ein rein funktionales Spiel von Linien und plastisch isolierten kleinen Einheiten.
Der gotische Stil scheint uns am meisten vergeistigt zu sein, denn jede Form ist voll von inneren Kräften, die die Psychologie der Epoche widerspiegeln. Eine solche Schlussfolgerung ist jedoch nicht ganz richtig. Neben der «aktiven Seele» (anima activa) gibt es eine stille und ruhige «kontemplative Seele» (anima contemplativa).
SCHLUSSFOLGERUNGEN. Die Entwicklung des Raumes in der Gotik ist sehr gering. Die Kunst konzentriert sich ganz auf die plastischen Themen. Letztere wird als Funktion verstanden und entwickelt. Sie wird daher leicht durch die langgestreckte menschliche Figur ersetzt. Die Wand wird als eine Ebene behandelt, die den Raum nicht begrenzt, sondern auch eine Funktion hat. Ornamente, Wandmalereien, Stoffe und Glasfenster dienen als Ausdruck ähnlicher flächiger Funktionen.
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