4DPictBoris Kustodiev Boris Kustodiev (1878-1927)

Beschreibung des Gemäldes "Morgen" von Boris Kustodiev

Das Gemälde zeigt Kustodievs Familie - seine Frau und sein erstes Kind. Es ist früher Morgen, die Mutter hat das Kind ins Zimmer gebracht, um es zu baden. Das Sonnenlicht fällt durch das Fenster und beleuchtet den vollgestopften Tisch, den wegen der Hitze nicht beleuchteten Kamin, die Vase mit den weißen Chrysanthemen und das kleine Waschbecken.

Die Mutter ist mit einer hellen weißen Bluse und einem schwarzen Rock bekleidet. Ihr Haar ist hochgesteckt, damit das Kind beim Spritzen nicht nass wird. Sie beugt sich tief über die Wanne und gießt klares Wasser in ihre Handflächen, um das Baby zu tränken. Er ist pummelig, hat rosige Wangen und blondes, kurzes Haar und greift ebenfalls nach dem Wasser, als wolle er die Geste seiner Mutter wiederholen. Er hat Fettfalten an den Handgelenken, rosafarbene Knie, und er sieht sehr konzentriert aus, als ob der Erfolg des ganzen Unternehmens von seiner Hilfe abhängt.

Das Bild strahlt Wärme und Gemütlichkeit aus. Die Wohnung ist nicht übermäßig reichhaltig, aber geschmackvoll und liebevoll eingerichtet. Die Frau ist nicht sehr hübsch, aber man spürt, dass sie ihren Sohn mit großer Sorgfalt und Aufmerksamkeit badet. Das Baby unterscheidet sich kaum von anderen Säuglingen, aber es ist mit viel Liebe und Sorgfalt gemalt, als hätte der Künstler sich vorgenommen, den Sohn so genau wie möglich auf die Leinwand zu übertragen.

Es ist eine kleine Familienidylle, die sich in alltäglichen Kleinigkeiten ausdrückt. So wie sich das Baby an der Hand seiner Mutter festhält, wenn es zum ersten Mal zu laufen versucht. Wie seine Mutter ihm eine Gutenachtgeschichte vorliest und ihm die bunte Rassel zurückgibt, die er weggeworfen hat. So wie sie ihm das Spielen beibringt, ihm das Zählen beibringt, ihm beibringt, ein echter Mensch zu sein.

Diese Handlungen sind für alle gleich, aber in jeder Familie spielen sie sich auf andere Weise ab. Wie im Theater, wo der eine einen dicken, der andere einen verchromten Charakter hat, ein dritter den Text vergisst und ein vierter an Atemnot leidet, so sind auch in einer Familie die Handlungen je nach der Person, die sie spielt, gefärbt.

Und wenn sie von einer liebevollen Familie gespielt werden, sind sie ganz anders als die, die ohne Liebe gespielt werden.