Rural Love Jules Bastien-Lepage (1848-1884)

Beschreibung des Gemäldes "Rustikale Liebe" von Jules Bastien Lepage

Der französische Künstler Jules Bastien-Lepage ist der bedeutendste Vertreter des Naturalismus. Da er selbst aus der lothringischen Bauernschaft stammte, stellte er in seinen Gemälden meist das Dorfleben dar. Als junger Mann kämpfte Bastien-Lepage im deutsch-französischen Krieg und kehrte mit einer schweren Verwundung nach Hause zurück. Trotz einer Krankheit, die ihn auffrisst (der Künstler stirbt im Alter von 36 Jahren an Krebs), unternimmt er zahlreiche Reisen, unter anderem nach England und Algerien. Diese Reisen haben seiner Arbeit neue Impulse gegeben. Trotz der kurzen Zeit, die ihm zugestanden wurde, hatte der Künstler einen großen Einfluss auf die europäische Malerei und auch auf viele russische Künstler. W. Serow gab zu, dass er jeden Sonntag in die Tretjakow-Galerie geht, um sich die dort ausgestellte "Landliebe" anzusehen.

Bastien-Lepage hat sich viel mit der Natur beschäftigt. Seine Porträts sind meist im Freien entstanden, da er der Meinung war, dass die Gesichter natürlicher und die Hauttöne lebendiger wirken. Gekonnt und subtil hat er die Merkmale und Schattierungen des Himmels in den verschiedenen Jahreszeiten, die Schattierungen von Blättern und Gras, die erdige Textur wiedergegeben.

Viele seiner Gemälde stellen bäuerliche Arbeit dar - aber selbst in der harten Arbeit findet der Künstler eine Art Poesie. Die Gemälde von Bastien-Lepage, die teilweise konkret und akademisch sind, bringen dennoch frischen Wind in die Atmosphäre des Pariser Kunstsalons. In den meisten Fällen kombinierte der Künstler Landschaft und Porträt auf ein und derselben Leinwand, was ihnen eine romantische und sogar sentimentale Note verlieh; die reinen und natürlichen Farben, die der Künstler liebte, ließen viele seiner Werke wie Fotografien oder Kopien von Fotografien aussehen.

Das Gemälde Rustic Love ist eines der erfolgreichsten Werke des Autors. Es zeigt ein verliebtes Paar - einen Jungen und ein Mädchen. Die Grundstücke ihrer Familien scheinen nebeneinander zu liegen, getrennt durch einen Holzzaun. Die Liebenden treffen sich an diesem alten Zaun und plaudern fröhlich, aufgeregt und verlegen über diese Begegnung. Der Junge senkt den Blick und findet zaghaft das Gesprächsthema; das Mädchen spielt schüchtern mit der Blume, die er ihr geschenkt hat. Ihre dünnen Zöpfe, die leicht nach hinten hängende graue Bluse, der lange braune Rock, die adretten kleinen Pantoffeln - alles unglaublich anständig und lieblich. Offenbar hat sie gerade ihr Kopftuch abgenommen und an die Hecke gehängt, um sich für ihren Auserwählten hübscher zu machen. Der junge Mann schaut schüchtern auf seine Hände; er ist wie ein Handwerker gekleidet, seine Hose ist durch eine spezielle Schürze geschützt. Er beugt sich leicht vor, um die gleiche Höhe wie das Mädchen zu haben. Ein idyllisches Bild der Natur vervollständigt die Szene. Die dunkle Silhouette einer Kirche in der Ferne, liebevoll bemalte Bauernhäuser, leuchtend orangefarbene Kapuzinerkresseblüten, die sich zu den Füßen der Liebenden neigen. Die subtile und angenehme Farbgebung erzeugt ein Gefühl von tiefer, aufrichtiger Emotion.