Der Weg der Entwicklung des Internets in Russland. Was kann sich aus Änderungen des Gesetzes über personenbezogene Daten ergeben? Automatische übersetzen

Am 4. Juli 2014 hat die Staatsduma der Russischen Föderation in der zweiten und dritten Lesung Änderungen des Gesetzes über Informationen verabschiedet, die Internetunternehmen, die in Russland arbeiten möchten, verpflichten, personenbezogene Daten russischer Nutzer auf dem Territorium der Russischen Föderation zu speichern. In diesem Zusammenhang Fragen der Nutzer der Website zu den Konsequenzen dieser Innovationen. Lass es uns zusammenbringen. Die Fragen von Sergey Fateev beantwortet Dmitry Ermolaev (Gallerix.ru).

- Die wichtigsten Fragen: Warum wird das gemacht und wer profitiert davon?

Die Abgeordneten, die diese Änderungen vorschlugen, beantworteten die Frage „Warum wird das so gemacht?“ Viele Male. Unsere Regierung möchte die Kontrolle über die Aktionen russischer Nutzer im Internet auf allen Websites, einschließlich großer ausländischer sozialer Netzwerke, haben. Und wenn sich eine Website weigert, die Anforderungen und Anweisungen der russischen Strafverfolgungsbehörden zu erfüllen - eine ernsthafte Trumpfkarte in einem Gespräch mit ihren Vertretern zu haben - in Form der Trennung von Datenservern. Das heißt, in der Praxis ist dies ein Leistungsschalter, der auf Befehl von Roskomnadzor alle massiven russischen Konten trennen kann. Oder blockieren Sie den Zugriff auf die Website, wenn die Website nicht auf Teams von Roskomnadzor reagiert.

Ich denke, der Erfolg der Gesetzesvorlage in der Staatsduma wurde auch von Ereignissen in der Ukraine angeführt, wo die Macht gestürzt wurde, unter anderem aufgrund der Beteiligung und Unterstützung der breiten Masse von Menschen, deren beste Information und Aufregung es ist erreicht heute durch soziales Netzwerk. Die Medien sind bereits unter staatlicher Kontrolle. Andere Beispiele - Türkei, Ägypten -, wo auf den westlichen Seiten von Facebook und Twitter Massenunruhen organisiert wurden. Ausländische soziale Netzwerke für den Staat sind ein unkontrollierter Sektor und stellen für ihn eine echte Bedrohung für die Massenkommunikation von Menschen untereinander dar.

Interessant ist in der Tat auch die Frage, einen Begünstigten zu finden. Wir werden auf die Kommentare von Experten für internationale Beziehungen warten, um die Antwort auf die Frage zu erhalten, ob es einen Zusammenhang zwischen der Geschwindigkeit der Annahme dieses Gesetzes und den westlichen Sanktionen gegen Russland gibt. Es ist möglich, dass dies einer der kleinen Steine ​​ist, aus denen die Antwort nach Westen besteht.

Hier finden Sie die Statistiken zur Platzierung russischer Domains durch Hosting-Anbieter. Dies sind die neuesten Daten von Reg.ru vom Juli 2014:

Link zum Bericht: http://statonline.ru/metrics/hosting?tld=de

Hier finden Sie die gesamte wirtschaftliche Hauptkomponente dieser Ausgabe sowie eine vollständige Liste der interessierten Kreise. Wie Sie sehen, ist das deutsche Hosting-Unternehmen führend und mit großem Abstand das deutsche Unternehmen Hetzner Online, das zwei große Rechenzentren in Europa besitzt - in Nürnberg und Falkenstein. Übrigens gibt es auch die Hauptserver des Gallerix.ru-Projekts.

Denken Sie darüber nach - nur ein deutscher Hosting-Anbieter verfügt physisch über 241.000 russische Websites. Zweihunderteinundvierzigtausend Standorte. Darüber hinaus gibt es keine Statistiken zu diesem Teil der russischen Websites, die sich auf internationalen Domains (.com,.org,.info usw.) und anderen russischen Domains (.su,.rf usw.) befinden. Und es gibt.by und zum Beispiel.kz, deren Publikum größtenteils auch ein russischer Besucher ist und die gegebenenfalls auch gezwungen werden, physisch nach Russland zu ziehen.

Und noch mehr - die Grafik zeigt nur die Top-20-Anbieter, enthält jedoch keine Angaben zu den verbleibenden mehreren tausend Hosting-Anbietern, unter denen sich viele sowohl Russen als auch Ausländer befinden. Das heißt, die Gesamtzahl kann tatsächlich das Eineinhalb- bis Zweifache betragen.

Die angenommenen Änderungen dürften zu einer schrittweisen Umverteilung der Anteile am russischen Hosting Pie zugunsten lokaler Unternehmen führen.

- Und warum wählt das russische Internetgeschäft so oft ein deutsches Hosting? Was ist der Unterschied zu uns?

Anekdote zum Thema: „Hier bist du ein Patriot, warum fährst du ein ausländisches Auto? "Aber Sie sollten Patriotismus mit Idiotie nicht verwechseln!"

Natürlich gibt es Unterschiede - das ist der Preis und die Qualität. Hetzner hat einen hervorragenden (schnellen) Kanal nach Russland und in die ganze Welt, eine technisch sehr gute Servicequalität, einen umständlichen technischen Support in deutscher Sprache und vor allem sehr günstige Tarife für all dies. Die Kosten für den Umzug von Servern, zum Beispiel das Gallerix-Projekt nach Russland, werden uns mindestens das 4- bis 5-fache der Hosting-Kosten kosten. Jeder kann sich vorstellen, dass etwas, das er jeden Monat auf Veranlassung einiger „Volks“ -Vertreter für lebenswichtig hält, jetzt das Fünffache kostet, aber von schlechterer Qualität. Gefällt dir diese Initiative?

- Spezifisch angeben, welchen normalen Benutzern begegnen wird? Wie können sich die neuen Änderungen auf die Arbeit der regulären Websites auswirken, insbesondere auf Gallerix.ru?

Zwei Jahre liegen vor uns, und möglicherweise werden dem Gesetz neue Änderungen und Klarstellungen hinzugefügt. Das Wichtigste, was derzeit nicht klar ist, ist das Konzept der „persönlichen Daten“. Zum Beispiel hat Gallerix nichts in seiner Datenbank, was als "persönliche Daten" einer anderen Person bezeichnet werden könnte. Ausgenommen vielleicht die Telefonnummern der Benutzer, die sie lieber an ihr Konto binden möchten (dies ist bei uns nicht erforderlich).

Mit einer vagen Formulierung in der verabschiedeten Fassung des Gesetzes fallen fast alle Websites, die derzeit im Ausland gehostet werden, darunter. Das heißt, ab dem 1. September 2016 kann Roskomnadzor alle Websites sperren und unterliegt den gesetzlichen Bestimmungen.

Das erste in der Reihe ist natürlich das rebellische Twitter und Facebook. Sicherlich werden sie für das Erscheinen von "extremistischen" Posts gesperrt, und dann hängt alles vom Grad ihres Interesses am russischen Publikum ab. Ich persönlich bezweifle sehr, dass Facebook Russland verlassen wird. Na ja, oder vielleicht hoffe ich wirklich, dass er sich nicht weigert.

Eine unverständliche Nuance ist die Frage, wie Roskomnadzor die Umsetzung des Gesetzes tatsächlich überprüfen will. Es ist absolut sicher, dass unter keinen Umständen ein großes ausländisches Internetunternehmen russischen Beamten Zugang zu seinen internen Datenströmen verschafft. Angenommen, Twitter baut in Moskau ein kleines DC auf und sendet einen Bericht an Roskomnadzor, in dem die Daten von Nutzern aus Russland nun verschlüsselt gespeichert werden. Sehr gut, aber wie geht es weiter?

Viele große (und mittlere) Internetprojekte haben Frontserver in Russland. Wir haben sie auch, russische Benutzer erhalten einen Teil der Gallerix.ru-Inhalte von Servern, die sich physisch in der Russischen Föderation befinden. Jene. Wir haben Beziehungen zu russischen Hostinganbietern, dort sind wirklich Betriebsinformationen gespeichert. Bei Bedarf kann die Benutzerdatenbank Gallerix.ru innerhalb von beispielsweise 72 Stunden in die Moskauer Innenstadt verlagert werden. Daher werden unsere Benutzer, die Änderungen an den Spielregeln geäußert haben, höchstwahrscheinlich nicht betroffen sein.

Aber was mit Hotelreservierungen und Plastikkartenservice passieren wird, ist im Moment schwer zu sagen. Die Weitergabe personenbezogener Daten während dieser Prozesse erfolgt auf jeden Fall auf ihren Websites. Nach der aktuellen Gesetzesfassung ist der Zugriff auf solche Websites sperrbar.

Ich kann davon ausgehen, dass große Aggregatoren, die sich an das Gesetz anpassen, davon profitieren können. Wenn zum Beispiel Booking.com dies tut, kann dies sogar die Anzahl der Buchungen aus Russland erhöhen: Hotelseiten, die den direkten Service für Russen entdecken, können einfach blockieren, und kleine Hotels organisieren definitiv keine Informationsspeicherung in Russland.

- Kürzlich geschlossener Zugang zu einigen Ressourcen. Es tauchten sofort Lücken auf, wie man das umgehen kann. Viele teilten diese Methoden. Wie wird es jetzt sein? Gibt es ähnliche Methoden? Hilft das Satelliten-Internet dabei technisch?

"Die erste Regel des Fight Clubs ist, niemandem etwas über den Fight Club zu erzählen." Natürlich werden Wege zur Umgehung von Gesetzen unterdrückt und auf der Grundlage bereits verabschiedeter Gesetze. Je mehr Informationen und Verweise zu einem bestimmten Dienst oder zur Umgehung von Einschränkungen vorliegen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Zugriff auf diesen bestimmten Dienst blockiert wird. Im Prinzip ist es heute sehr einfach, die Blockierung von Ressourcen durch Roskomnadzor zu umgehen. Wenn der Webmaster die Anforderungen jedoch nicht erfüllt hat, wird die Website durch eine solche Blockierung sofort aufgrund der Abwesenheit von Besuchern beendet. Da es nur wenige Benutzer gibt, die Gesten ausführen, um zu einer gesperrten Ressource zu gelangen.

Der Satellitenzugang ist nicht nur eine Umgehung der Roskomnadzor-Liste, sondern auch der lokalen Internetanbieter. Jene. normaler Zugang zum Internet durch ausländische Anbieter. Wenn ich mich nicht irre, baut Google jetzt ein Netzwerk von Satelliten auf, um Inhalte auf diese Weise zu liefern. Technisch ist es ein sehr schwieriger und teurer Weg, daher ist es unwahrscheinlich, dass er weit verbreitet ist. Nun, noch einmal, das heikle Problem, für diese Dienste zu bezahlen…

- Ihre Prognose, werden wir 2016 wirklich ein „Land ohne Internet“ bekommen? Was wird als nächstes passieren?

Wenn der Staat im Internet einen Angriff auf unsere Freiheiten startet, hört er damit nicht auf. Dieses Gesetz ist nicht das erste und schon gar nicht das letzte. Roskomnadzor hat allein in der ersten Jahreshälfte bereits zweieinhalbtausend Websites "für extremistische Äußerungen" gesperrt, es gibt keinen Grund, sich Illusionen zu machen.

Viele großartige Dienstleistungen werden sicherlich noch verbessert und die Schlösser werden nicht vollständig universell sein. Dies wird uns jedoch auf jeden Fall merkliche Unannehmlichkeiten bereiten: Einige der Websites sind für uns nicht zugänglich, und dieser Teil wird ständig größer, wodurch der uns zur Verfügung stehende Internet-Speicherplatz eingeschränkt wird.

Die folgenden Gesetze können beispielsweise unseren Zugang zu großen westlichen Medien einschränken. Sie müssen möglicherweise ab einer bestimmten Besuchsschwelle als Massenmedien in Russland registriert sein. Das Verfahren ist nicht schnell, aber nicht kompliziert, jedoch wird dies von niemandem aus dem Ausland durchgeführt, so dass ein weiteres Schnittsegment angezeigt wird.

Es wird sicherlich thematische Sperren geben. Beispielsweise können Ressourcen mit "nicht jugendfreien" Inhalten gesperrt werden (wovon Mizulina gerade spricht). Dies wird ein weiterer Nagel im Sarg des Internets in Russland sein, da es unter der Definition "Erwachsener" möglich sein wird, eine große Anzahl von Unterhaltungs- und Kulturstätten aufzurufen, die in keiner Weise mit der "Erwachsenenbranche" verbunden sind. Beispielsweise wurde in Bezug auf die Gallerix-Website die Frage „Ist es eine Porno-Ressource?“ Bereits mehrmals diskutiert. Man kann sich die Gemälde alter Meister nicht ohne Nacktheit vorstellen - dies ist jedes zweite Gemälde vor 300-500 Jahren.

Die Abgeordneten unserer „Leute“ erwähnen oft das Problem des vollständig personalisierten Zugangs zum Netzwerk. Sicherlich werden sie früher oder später ausführlicher auf dieses Thema zurückkommen. Danach werden wir wahrscheinlich schon ins Ausland gehen, um außerhalb staatlicher Websites ins Internet zu gelangen.

All dies wird sicherlich zu einem beispiellosen Brain Drain aus Russland führen. Erstens werden die am weitesten fortgeschrittenen jungen Menschen, denen der Zugang zum Internet wichtig ist, in freie Länder abwandern.

Dies sind die schlechtesten Prognosen, die jedoch im Moment ziemlich real erscheinen.