Jonathan Jones: Caravaggio auf dem Dachboden gefunden - Fälschung Automatische übersetzen

LONDON. "Ich entschuldige mich, aber all das ist zu schön, um wahr zu sein." Diese Aussage wurde auf den Seiten des Guardian-Kunstkolumnisten Jonathan Jones (Jonathan Jones) gemacht. Unten ist der vollständige Text.

„Die Besitzer eines alten Hauses in der Nähe von Toulouse wagten es, auf ihren Dachboden zu gehen und fand dort ein großes staubiges Bild . Als ein örtlicher Antiquitätenhändler ihn von Schmutz befreite, erkannte der Fund nichts anderes als die Schaffung des größten Michelangelo Merisi da Caravaggio.

Das Thema ist natürlich für Caravaggio geeignet, und ein Gemälde ist im Stil von Caravaggio geschrieben. Die biblische Heldin Judith schneidet einem Menschen den Kopf ab. Holofernes, ihr Opfer, schaut entsetzt und versucht mit aller Kraft aufzustehen, obwohl bereits Blut aus der Wunde an ihrem Hals fließt. Judith scheint erstarrt zu sein und sieht uns verträumt an. Der ausgetrocknete alte Diener überzeugt sich, das Begonnene zu vollenden.

Caravaggio zeichnete bereits Judith und Holofernes. Das Bild ist im Palazzo Barberini in Rom zu sehen. In dieser Fassung versucht auch Holofernes sich zu erheben und stützt sich auf seine Hand. Seine offenen Augen sind voller schrecklicher Erkenntnisse darüber, was mit ihm geschieht. Judith will ihre verdammte Arbeit beenden. Sie ist eine gute Frau, die etwas Schlechtes tun muss - um diesen Feind der Israeliten zu töten. Sie ist entschlossen und unerschütterlich, und ihre Augen sehen das Opfer angewidert an. Ihre Magd wartet geduldig, bis sie Holofernes ’Kopf in ihre Tasche stecken kann.

Im Vergleich zu dieser Leinwand ist das Bild aus Toulouse hoffnungslos. Natürlich sehen wir den Glanz und die Farbe von Caravaggio, die filmischen Lichteffekte, für die er so berühmt ist. Von psychischen Spannungen ist jedoch nichts zu spüren. Das Gemälde von Barberini ist das visuelle Äquivalent zu Shakespeares Tragödie: ein tiefes, einfallsreiches Verständnis von Mord und Gewissen. Was macht Judith aus Toulouse? Es scheint, dass sie von dem, was geschah, abstrahiert hat und direkt während des Mordes eingeschlafen ist. Sie schaut in unsere Richtung - warum? Caravaggio hat niemals menschliche Figuren auf diese Weise positioniert. Seine Präzision bei der Wiedergabe emotionaler Dramen elektrisiert die Luft. Aber das Bild aus Toulouse ist überhaupt nicht so.

Auf einem Bild von Barberini zeigte Caravaggio, wie schwer es ist, einen Menschen körperlich zu enthaupten. Töten ist harte Arbeit. Genau das hat Judith Caravaggio im 17. Jahrhundert zu etwas Besonderem gemacht. Gentileschi, eine Künstlerin aus dem 17. Jahrhundert, die von Caravaggio beeinflusst wurde, schrieb zwei ihrer eigenen Versionen von Judith und Holofernes und ging sogar noch weiter, wobei sie die Materialität des Mordes betonte. Das Mädchen, eine junge, muskulöse Frau, hilft Holofernes, damit es Judith leichter fällt, sich den Hals zu brechen. Gentileschi verstand die Botschaft von Caravaggio sehr genau - diese biblische Geschichte über eine Frau, über den Mord an einem Mann. Sie sah, wie Caravaggio erzählte, dass das Töten eines beeindruckenden Kriegers einer jungen Frau bedeutet.

Judith Gentileschi ist eindeutig von Judith Caravaggio inspiriert. Aber was ist mit dem Bild aus Toulouse, das ebenfalls aus dem 17. Jahrhundert stammt? War sie für Caravaggio so unglücklich, dass sie einfach vergessen wurde, oder ist es eine Fälschung?

Es ist schwierig, die Urheberschaft von Caravaggio zu bestimmen, da sie einen seltsamen Platz in der Kunstgeschichte einnimmt. Er war sehr berühmt und sein kraftvoller Stil inspirierte viele Nachahmer, von Gentileschi bis zu niederländischen Meistern wie Gerrit van Honthorst. Diese "Karawagisten" arbeiteten in ganz Europa und verbreiteten die Ästhetik des Vorfahren.

Aber während einige ihn vergötterten, hassten und verurteilten andere ihn. Und zwar nicht so sehr für Gewalt, Kämpfe oder homosexuellen Ruf, sondern für geradezu realistischen Kreativitätseffekt. Im achtzehnten Jahrhundert wurde Caravaggio erst nach 1950 vergessen und wiederentdeckt und geschätzt. Deshalb befindet sich Caravaggio theoretisch auf dem Dachboden.

Eine der möglichen Erklärungen für die Urheberschaft des Gemäldes aus Toulouse - es wurde von den nördlichen Anhängern von Caravaggio geschrieben. Einige französische Experten denken wahrscheinlich darüber nach. Künstler, die "unter Caravaggio" arbeiteten, ahmten ihn nicht so direkt nach. Sie nutzten die innovativen Lichteffekte, die Sinnlichkeit und den scharfen Realismus, um das Beste aus ihren kreativen, individuellen Eigenschaften herauszuholen. Das ist aber nicht Caravaggio.

Rote Vorhänge auf einem Bild aus Toulouse, Pose Holofernes - sprechen Sie vom klassischen Caravaggio. Trotzdem sind die Posen zu ungenau, zu unrealistisch, zu träge, zu peinlich - psychologischer Realismus ist in dieser Arbeit nicht zu spüren. Diese Leute benehmen sich nicht wie die Leute von Caravaggio. Dies ist ein grundlegender Fehler. Seltsame und hässliche Arbeit.

Kleine Details werden oft zum entscheidenden Beweis. Schauen Sie sich die Hände von Holofernes auf einem Bild aus Toulouse an. Sie sind braun und schmutzig. Auf den ersten Blick ist dies typisch für Caravaggio, weil er Menschen oft mit schmutzigen Nägeln und schmutzigen Beinen malte, was wahrscheinlich zeigt, dass sie arm sind. Aber dieser Künstler hat es übertrieben. Schmutzige Fingernägel - ja, aber schmutzige Hände? Schauen Sie sich die Hände von Holofernes von Barberini an - sie sind viel sauberer. Für mich scheint dies ein Zeichen dafür zu sein, dass ein talentierter Fälscher versucht hat, die Art von Caravaggio zu wiederholen und es zu übertreiben. Solche kleinen groben Zeichen durchziehen das ganze Bild. Das ist eine falsche Kopie."

Anna Sidorova © Gallerix.ru